Hallo, ich heiße Anya und freue mich über Deinen Besuch.

Essen bedeutet so vieles - Genuss, Notwendigkeit, Gesundheit, Zusammensein, Identität, Kultur, Umwelt & Tierwohl.

Essen bedeutet Verantwortung übernehmen, für sich und die Welt. Denn was wir essen hat nicht nur auf unseren Körper und auf unser Wohlbefinden einen immensen Einfluss, sondern in großem Maß auch auf die Umwelt, das Tierwohl und die Menschenrechte. Es spielt eine Rolle was wir essen.

Ich teile hier alles rund um Food & Ernährung , kulinarisches Reisen, persönliche Erfahrungen auf meinem Lebensweg und einige Einblicke in meine Learnings als Unternehmerin und in Social Media.

Gerne kannst Du mich anschreiben, wenn Du mehr zu einem Rezept, dem Tegernseer Tal wissen möchtest oder eine persönliche Frage hast.

Anya

Mit einem Apfel am Tag die Welt retten

Mit einem Apfel am Tag die Welt retten

Oft bin ich, wie vermutlich sehr viele andere auch, überwältigt von großen Themen, die die Welt bewegen – man fühlt sich klein, denkt man kann zu einer Veränderung nicht beitragen. So raubt einem auch die Menge der täglich weggeworfenen Lebensmittel in privaten Münchner Haushalten den Atem –– 168 Tonnen am Tag. Das sind im Jahr über 60 Tausend Tonnen, alleine in München. Ein schier unendlich hoher Berg –– wie soll der Einzelne nur dagegen ankommen?

Bricht man diesen Betrag aber auf Einwohner herunter, so kommt eine Zahl heraus, die so gar nicht überwältigt und zeigt, jeder Einzelne hat vielleicht doch mehr in der Hand als gedacht. Durchschnittlich wirft jeder im Raum München nämlich gute 100g Lebensmittel am Tag weg. Das entspricht einem mittelgroßen Apfel. Nach Zahlen der Deutschen Umwelthilfe wirft jeder Deutsche durchschnittlich 75kg Lebensmittel im Jahr in die Tonne, das macht 40% der gesamten deutschen Lebensmittelabfälle aus. Die restlichen 60% teilen sich Landwirtschaft, Handel und Gastronomie. Wichtig ist dabei, sich vor Augen zu halten, dass dabei nicht nur Lebensmittel selbst im Müll landen, sondern auch die für die Produktion dieser Lebensmittel benötigte Ressourcen – Energie, Ackerland, Wasser – etc dabei verpuffen.


Lebensmittelverschwendung ist teuer, umwelt- und klimaschädlich. Trotzdem geht weltweit ein Drittel aller essbaren Lebensmittel verloren. Dem stehen 10% der Weltbevölkerung gegenüber, die Hunger leiden

In deutschen Haushalten landet jedes achte Lebensmittel in der Tonne. Dabei werden Lebensmittel entlang der gesamten Wertschöpfung, vom Acker bis zum Teller, verschwendet. Der Deutschen Umwelthilfe zufolge ließen sich 90% der Verluste verhindern.

Wie kommen die Abfälle überhaupt zustande?

Obst und Gemüse, das nicht dem Standardmaß entspricht, wird häufig bereits während der Ernte oder Verarbeitung aussortiert. Händler bieten bis zum Ladenschluss das volle Sortiment an und viele Kantinen führen keine kleinen Portionen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist abgelaufen und der Joghurt landet im Müll. Die Gründe für Lebensmittelverschwendung sind vielfältig, die Maßnahmen zur Lösung auch.


Das Apfel-Beispiel zeigt, dass jeder Einzelne doch gar nicht so weit davon entfernt ist, durch sein eigenes Handeln die Welt zu verändern. Lösungen, um die 60% der Lebensmittelabfälle aus Produktion, Handel und Gastronomie zu vermeiden oder zu beheben, gibt es von Menschen wie Günes Seyfarth. Denn Günes ist mit dem Projekt Community Kitchen, das in München gestartet wird und als Franchise-System deutschlandweit ausgerollt werden soll, auf dem besten Weg, eine maßgebliche Veränderung einzuleiten. Sie möchte damit im großen Stil Lebensmittel retten und gesellschaftliche eine Änderung anstoßen.

Günes ist es durchaus gewohnt, Veränderung anzustoßen. Die Community Kitchen baut sie auf, weil – wie sie sagt – sie es kann. Dass sie Neues schaffen kann, hat sie unlängst bewiesen. 2010 gründete sie mit anderen Eltern zusammen die Kinderkrippe Karl & Liesl, um ihren eigenen Kindern eine gute Betreuung bieten zu können. 2012 folgte dann unter der Schirmherrschaft des Kleiderkreisels die Plattform Mamikreisel, welche die Weitergabe von Kinderkleidung bezweckte. Danach schloss sich die Gründung von Fruitiverse an –– ​​Fruchtgummis aus 100% frischen Biofrüchten. Alle Initiativen gehen auf ihr Bedürfnis zurück, ein persönliches Problem lösen zu wollen.

In den letzten Jahren kam dann die Leidenschaft des Lebensmittelrettens hinzu, nicht mehr nur eine persönliche, sondern auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Sie war im ersten Schritt Mitgründerin des Vereins Foodsharing, der sich zum Ziel gesetzt hat, überproduzierte und ungewollte Lebensmittel in privaten Haushalten und Betrieben zu retten. Der Weg zur Community Kitchen war anschließend die logische Konsequenz.

„Auch Du kannst das Klima retten, indem Du aufisst, was eh schon da ist.” Das ist das Motto der Community Kitchen. Das Business Model dahinter sieht den Aufkauf von Lebensmitteln vor, die regulär vernichtet worden wären. Diese werden dann in der Community Kitchen zu leckeren Mahlzeiten verkocht und im eigenen Restaurant angeboten. Zudem werden die geretteten Lebensmittel zu Eintöpfen, Suppen und Chutneys verwertet und in Gläsern auch in den Einzelhandel gegeben. Dabei erfolgt der Kauf der Lebensmittelreste nicht kisten- sondern palettenweise. Diese Tatsache weist auf die Bedeutung des Projektes hin und führt gleichermaßen vor Augen, welche Mengen vor der Mülltonne gerettet werden können. Bei diesem Volumen, will die Community Kitchen auch nicht in einer Nische bleiben, sondern den Mainstream erreichen.

portrait-günes00default.jpeg

In einem kurzen Austausch mit Günes habe ich sie gefragt, warum das Thema nicht schon längst im Rahmen einer innovativen Business Idee aufgegriffen wurde. Denn schafft sie die Umsetzung, wird die Community Kitchen kein ‘non-profit’ Geschäft, das sich gerade so selbst trägt, sondern tatsächlich ein gewinnbringendes Unternehmen, welche einen ‘Proof of Concept’ bietet und damit den Weg für eine Umsetzung im ganzen Land ermöglichen soll. In ihren Augen liegt es vor allem daran, dass mit Lebensmittelrettung Armut und Müll verbunden werden –– unangenehme Themen, die in der heutigen Zeit auf allen Ebenen lieber gemieden werden. So will die Community Kitchen auch an alten Denkmustern rütteln. Dazu gehört es den Menschen vor allem die Wertigkeit der vielen Lebensmittel aufzuzeigen, die vermeintlich im Müll gelandet wären. Etwas, das die Politik in ihrer Gesetzgebung und auch die Medien in ihrer Kommunikation größtenteils links liegen lassen.

Warum Günes diesen Weg geht, frage ich sie. „Weil ich meinen Kindern in die Augen schauen können will, wenn sie älter sind und mir nicht vorwerfen lassen will, ich hätte nichts getan, um ihre Welt zu retten.” Was für eine inspirierende Frau!





Was gut ist

Was gut ist

Übung macht den Meister – und den Sauerteig

Übung macht den Meister – und den Sauerteig

0